Gustave Flaubert (1821-1880) fand die Idee für seinen weltberühmten Ehebruchroman Madame Bovary (1857) in einer Zeitungsnotiz über eine unglückliche Ehefrau, die fremdging und sich vergiftet hatte. Gustave Flaubert führt die Feder wie andere das Skalpell, so ein Kritiker seiner Zeit. Als Sohn eines Chirurgen nicht verwunderlich. Bis ins kleinste Detail beschreibt er beispielsweise jede Veränderung des sterbenden Körpers der Protagonistin, die Farbe des Erbrochenen, die der Haut, die Bewegungen der Krämpfe.
Er mochte seine Emma eh nicht besonders. Kaum eine gute Eigenschaft lässt er ihr. In der Entstehungszeit des Romans schreibt er an seinen besten Freund Louis Bouilhet: „Ich hoffe, dass die Bovary in einem Monat ihr Arsen im Bauch hat. Ob ich sie Dir schon beerdigt bringen werde? Ich bezweifle es.“ Diese objektive, distanzierte, kühle Haltung und die Story mitten aus dem Leben machten ihn zum Begründer des Realismus in der französischen Literatur. Heute wird der Begriff Bovarismus benutzt, wenn Frauen mit der Kluft zwischen Realität und Wunschtraum nicht zurechtkommen.
(Quelle: Gabal-Verlag)
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